Die Pubertät: unvermeidbar, wichtig und notwendig

Noch Kind und doch schon halb erwachsen – weder Fisch, noch Vogel, frech, provozierend und wahnsinnig anstrengend: So erleben wir die Jugendlichen in der Pubertät. Was passiert genau in dieser Lebensphase? Der Pädagoge Jörg Undeutsch bietet im Internet eine gute Einführung und viel Material für Eltern:

«Die Pubertät ist ein notwendiger Entwicklungsschritt, ein Individualisierungsschritt – wichtiger denn je in einer Zeit, in der es Aufgabe eines jedes einzelnen Menschen ist, seinen eigenen Weg zu finden, seine individuelle Aufgabe, seinen Platz in der Welt. Die Pubertät zeigt sich nicht bei allen Jugendlichen gleich deutlich im Verhalten. Auch relativ heftige Erscheinungsformen sind durchaus ‹normal› – wenn sie auch mitunter schwer auszuhalten sind. Um Jugendliche, die kräftig und auffällig pubertieren, müssen wir uns in der Regel weit weniger Sorgen machen, als um solche, die es nicht tun. Was in ihnen vorgeht, was mit ihnen geschieht, verstehen die Jugendlichen meist selbst nicht. Es verwirrt, beunruhigt – und fasziniert sie.»

Der auch ausserhalb der Schweiz bekannte Psychologe Allan Guggenbühl bezeichnet die Pubertät als eine «Hadesfahrt in die Tiefen des eigenen Unbewussten». Fantasien, Aggressionen und Leidenschaften branden auf, die alle nicht unbedingt gesellschaftskonform sind. Jugendliche lernen Gutes wie Böses in sich kennen – und beides fasziniert sie gleichermassen. Denn die Moral, die für das eine und gegen das andere spricht, ist (noch) nicht ihre Moral. Ihre eigene Moral wollen sie erst noch finden.

Das Anstössige verspricht spannend zu sein und Macht zu verleihen. Macht, die sie brauchen, ihren eigenen Weg zu suchen, zu finden und durchsetzen zu können. Jugendliche ringen mit sich selbst, alles andere wird nebensächlich. Auch die Welt und die Menschen um sich herum betrachten Jugendliche durch diese ganz und gar subjektive Brille. Gleichzeitig setzt dieser Entwicklungsprozess Jugendliche unter enormen Stress. Vertrauen ist jetzt die beste Strategie, auch wenn sie auf ihrem Weg zu sich selbst Fehler machen oder Grenzen ausloten.

Gleichzeitig leiden sie durch starke hormonelle Veränderungen in ihrem Körper an häufiger Müdigkeit und Erschöpfung – daher kommt auch der Mythos der «faulen Jugend».

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