Häusliche Gewalt

«Ich hatte das Gefühl, in einer kleinen, brutalen Welt eingeschlossen zu sein, und niemand holt uns da heraus.» (Anita, 14 Jahre) Der Begriff «häusliche Gewalt» bezeichnet vorrangig Partnerschaftsgewalt zwischen Erwachsenen. Aber auch Kinder sind betroffen. Sie werden in jedem Fall in ihrer gesunden Entwicklung beeinträchtigt und oft traumatisiert – ob als direktes Opfer oder als Zeuge von Misshandlung eines Elternteils. Sie brauchen Schutz, Fürsorge und Aufmerksamkeit.

Die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt des Kantons Basel-Landschaft definiert häusliche Gewalt folgendermassen: «Häusliche Gewalt liegt vor bei ausgeübter bzw. angedrohter Gewalt innerhalb einer bestehenden oder bereits aufgelösten familiären, ehelichen oder partnerschaftlichen Beziehung oder gegenüber involvierten Drittpersonen.

Häusliche Gewalt besteht aus physischen, psychischen oder sexuellen Gewaltformen.»

Häusliche Gewalt ist nicht Privatsache, sie geht alle an. Auch Sie können selber aktiv sein:

  • Hinsehen statt Wegsehen
  • das Schweigen brechen
  • das Unrecht klar benennen
  • sich informieren
  • den Täter in seine Schranken weisen
  • Hilfe holen
  • Anzeige erstatten
  • die Gleichstellung der Geschlechter selber vorleben und fördern

Gewalt ist ein Ausdruck von Über-Macht und Kontrolle. Mit Gewalt werden die Interessen eines Partners auf Kosten des anderen durchgesetzt. Wo Mann und Frau gleichen Zugang zu Chancen und Möglichkeiten besitzen, verliert Gewalt an Bedeutung.

Wie ist häuslicher Gewalt vorzubeugen? Es gibt keine einfachen Rezepte und Massnahmen gegen die Gewalt in der Familie. Unterstützend kann jedoch das nächste erzieherische Umfeld wie Eltern und Lehrpersonen wirken.

Partnerschaftlich unterstützen: Es ist wichtig, dass Jugendliche Selbstvertrauen aufbauen, einen eigenen Willen entwickeln und wenn nötig auch klar nein sagen können. Dafür brauchen sie die partnerschaftliche Unterstützung von Eltern, Lehr- und Bezugspersonen.

Vorbildfunktion wahrnehmen: Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Toleranz müssen vorgelebt werden. Gewalttätige und kriminelle Jugendliche haben häufig selber Gewalt erlebt. Dabei haben sie gelernt: Probleme löst man mit körperlicher oder seelischer Gewalt.

Gewalt thematisieren: Gespräche und Rollenspiele können helfen, schwierige Situationen (Erpressung, Banden, Gewalt auf dem Schulweg) zu verstehen und zu meistern.

Signale erkennen: Alarmzeichen, die auf Gewalt in der Familie hinweisen können, sind Ablehnung der Schule, abweichendes Essverhalten, nervöse Störungen, zunehmende Ausgrenzung.

Wenn Sie in Not sind, zögern Sie nicht, über die Alarmzentrale den Notruf 117 (oder 112) zu benachrichtigen. Jugendliche können sich an die Telefonnummer 147 oder online bei 147.ch wenden. Wenn Sie sich beraten lassen möchten oder häusliche Gewalt anzeigen wollen, wenden Sie sich an den Polizeiposten in Ihrer Nähe. Für jede Sicherheitsabteilung der Polizei ist zudem eine Fachperson hinsichtlich häuslicher Gewalt geschult. Erkundigen Sie sich bei der Polizei, wer bei Ihnen am Ort bei häuslicher Gewalt zuständig ist. Auch die Opferhilfestellen sind wichtige Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt.

Wenn Kinder Schutz brauchen, ist die KESB für Sie die erste Kontaktstelle. Weitere Anlaufstellen finden Sie rechts.

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